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Nach dem Tode des hl. Stefan – König der Ungarn – wurden die Christen Ungarns von den Kumanen (türk. Volksstamm) verfolgt. Ein Teil dieser geflüchteten christlichen Bewohner Ungarns siedelte sich in der Umgebung von Kirchschlag an. So hat sich im Laufe der Jahre auf dem Boden von Stang eine christliche Gemeinde gebildet.
 Schon im 15. Jahrhundert finden wir den Namen Stang urkundlich festgehalten. Es gehörte damals zur Herrschaft Kirchschlag. Im Jahre 1652 kommt die Siedlung samt den Herrschaften Kirchschlag und Krumbach durch die Heirat einer „Comtesse Puchheim“ an Graf Niklas Palffy von Erdöd.

 
 Der erste Ansiedler errichtete auf dem letzten Stanger Riegel gegen Kirchschlag sein Anwesen, wo heute noch das Haus Nr. 1 steht (Gubala). Dieser erste Bewohner von Stang scheint in der Ortsgeschichte als „Einsiedler“ auf. Das Haus Nr.1 trägt heute noch den Hausnamen
 „Zum Einsiedler“.
 Dieser Einsiedler erbaute die St. Wolfgangskirche, deren Mauerreste heute kaum noch zu sehen sind.
 Zur Erinnerung an diese Wallfahrtskirche (von Kirchschlag und Umgebung pilgerten die Leute zu dieser Kirche) trägt die umliegende Häuserrotte den Rottennamen „St. Wolfgang“.
 Die Kirche wurde zur Zeit Kaiser Josef II. geschlossen und verfiel allmählich.
 

Auf Betreiben der Brüder Kammerhofer – der eine war Pfarrer von Kirchschlag, der andere Herrschaftsverweser von Kirchschlag und Saubersdorf – bekam Stang im Jahre 1802 ein eigenes Schulhaus. Es war ein Holzbau. Die Schule wurde von Kindern aus Stang, Lembach, Gleichenbach, Aigen und Landsee/Bgld. besucht.
 Im Jahre 1840 wurde das Schulhaus niedergerissen und ein neues aus Stein gebaut. Am 1. November 1840 wurde sie eingeweiht und in Verwendung genommen. Zu dieser Zeit besuchten 120 Kinder die Schule.
 In den Jahren 1870/71 sank die Schülerzahl beträchtlich, denn die benachbarten Orte Lembach und Gleichenbach hatten eigene Schulen errichtet.


 1964 beschloss der Stanger Gemeinderat unter Bürgermeister Franz Spatt und Viezebürgermeister Josef Schwarz den Bau einer neuen Schule. In den darauf folgenden Jahren entstand nach Überwindung vieler Hindernisse und grosser Anstrengungen und Leistungen und Mithilfe der Stanger Bürger diese Schule. Über Allerheiligen 1966 erfolgte die Übersiedlung ins neue Schulgebäude. Leiter war Direktor Harald Ritthammer. Im Jahre 1968 wurde das Lehrerwohnhaus fertig gestellt. weiters wurde unter tatkräftiger Mithilfe des Direktors und der Schüler der Sportplatz errichtet. Dadurch gewann der Sport, besonders der Fußball, enormen Stellenwert in Stang.

Anfangs wurden noch alle acht Schulstufen unterrichtet. Im Jahre 1966 waren 55 Schüler und Schülerinnen an der Schule. Ab dem Schuljahr 1974 wurde die Oberstufe in Stang nicht mehr unterrichtet, alle Schüler besuchten die Hauptschule in Kirchschlag.

In dieser Zeit wurde auch in Stang der Musikschulunterricht von Direktor Ritthammer eingeführt. Aus diesem ging in weiterer Folge die Kapelle "Die lustigen Stanger Buam" hervor.

Bereits Ende der 70er und anfangs der 80er gab es Probleme aufgrund der geringen Schülerzahl. So waren im Schuljahr 1980/81 nur mehr 9 Schüler. Schon damals war die Schule von der Schließung bedroht und konnte im Zusammenwirken mit der Gemeinde, Elternverein und Bezirksschulinspektor abgewendet werden.

Ab dem Schuljahr 1984 übernahm Direktor Schäffer die Leitung der Schule, die er bis zu seiner Versetzung nach Hochneunkirchen Ende Februar 2002 innehatte. Auch in dieser Zeit waren die Schülerzahlen von einem ständigen Auf und Ab geprägt. Mehrmals konnte bis zu der endgültigen Schließung 2002 durch den Einsatz des Direktors, der Eltern und der Gemeinde sowie des Bezirksschulrates eine Fortführung in Form von Schulversuchen erreicht werden.

 

DIE SAGE VON DER GRÜNDUNG DER ST. WOLFGANG KIRCHE IN STANG
 
In alten Zeiten war die Gegend um Stang eine Wildnis, in der auch Wölfe lebten.

Etwa um das Jahr 1200 kam der erste Ansiedler und baute dort sein Haus, wo noch heute das Anwesen Nr.1 steht. Der Mann war fleißig , rodete den Urwald, legte Felder an und bebaute sie. Durch seinen Fleiß brachte er es nach Jahren zu einem gewissen Wohlstand. Aus Dankbarkeit begann er neben seinem Wohnhaus den Bau einer Wallfahrtskirche. Bald erhoben sich die Grundmauern.

Dem Teufel war der Kirchenbau nicht recht. Er schloss mit dem Herrgott einen Vertrag . Gelänge es ihm, in der Zeit von Mitternacht bis zum ersten Frühläuten aus dem Mühlhanselgraben einen Felsblock bis auf den Hügel zu bringen und auf die Grundmauern des im Bau befindlichen Kirchleins zu legen, dann könne er sich den Mann holen und mit ihm zur Hölle fahren. Der Teufel glaubte sich schon im Besitz einer neuen Seele, denn er war der Meinung, den Felsblock werde er mit Leichtigkeit auf die Höhe schaffen. Der Herrgott lächelte, denn er wusste es besser. Je höher der Teufel mit dem Stein kam, desto schwerer wurde dieser. Der Teufel schwitzte und war schon müde, dass er eine Weile rastete. Das hätte er nicht tun sollen, denn schon wurde es Licht und der Hahn krähte. Der Teufel machte die letzten Anstrengungen, doch es war zu spät. Die Glocke läutete zum Morgengebet. Der Schwarze hatte verloren. Voll Zorn rollte er den Stein in den Mühlbachgraben, wo er heute noch liegt.

Die Kirche wurde gebaut und dem heiligen Wolfgang geweiht. Der Wunsch des Ansiedlers war in Erfüllung gegangen. Der Mann lebte mit seiner Frau und seinen Kindern glücklich und zufrieden. Die Jahre vergingen und er war alt geworden. Als er spürte, dass er nicht mehr lange leben werde, ließ er sich von seinen Söhnen einen Sarg machen, der ihm als Schlafstätte diente. Eines Abends als der Bauer zum Gebet läutete, legte sich die schwarze Hauskatze in den Sarg. Als sich der Bauer niederlegen wollte, sprang die Katze, die in ihrer Ruhe gestört worden war, mit einem Satz aus dem Sarg. Der Alte erschrak so, dass er tot hinfiel.

(aus Band II „ Im Wandel der Zeit")

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